Lieber Thomas,
vielleicht ist es ja auch gut, dass es keine klare Bezeichnung für deine Art des Fotografierens
gibt - es ist eben genau deine ganz persönliche, individuelle Art.
Du bildest Landschaften ab, aber nicht die spektakulären, ungewönlichen, sondern das, was jeder
vor seiner Haustüre hat, wenn er denn mal wirklich hinschauen würde. Ein Fotograf hat mal sinngemäss geschrieben: Was nützt es, nach Afrika zu fahren, was willst du da fotografieren,
wenn du die Schönheit in deinem Hinterhof nicht siehst/übersiehst?
Ich finde deine Fotos auch direkt und unmittelbar. Sie drücken etwas Allgemeingültiges aus
und sind doch sehr persönlich. Das heißt, ich kann genau das sehen, was du gesehen hast, beziehungsweise ich kann es über die Augen fühlen. Das hört sich jetzt seltsam an, aber ich kann es nicht
anders ausdrücken. Es ist eben mehr als Sehen mit den Augen und Verstehen mit dem Kopf, es hat mehr Tiefe. Da kommt eine Stille und Weite rüber, die weiter geht als das, was
man auf dem Bild sieht. Eine gewisse Spiritualität, wenn man so will. Das, was du in dem Moment des Fotografierens gespürt hast, kommt beim Zuschauer genau so rüber, sozusagen von Bauch zu
Bauch oder von Herz zu Herz oder von Seele zu Seele, oder wie man das auch nennen mag.
D.M.